TSV Bönnigheim : SG H/H 29 : 32 (16:17)

Keine Chance“ auswärts gegen den Tabellenfünften – dann ein phänomenaler Auswärts-Sieg erkämpft durch Willen und Leidenschaft!

Die Damen I der SGHH wollten den Schwung des überragenden Heimsieges gegen Mitabstiegskandidat Allensbach II mit in die Auswärtspartie gegen den eigentlich ziemlich unantastbaren TSV Bönnigheim mitnehmen. Allerdings hätten die Vorzeichen nicht schlechter stehen können, denn die SGHH mußte auf die drei Stammkräfte Denise, Katharina und Anna verzichten.

Der Gastgeber trat zwar in Bestbesetzung an, allerdings gab es doch einen relevanten Vorfall, was sich vor der Partie erst mal nicht bemerkbar machte, aber vielleicht doch im Spielverlauf? Der TSV mußte nämlich vor Weihnachten kurzfristig einen neuen Trainer engagieren und die heutige Partie war das 1. Pflichtspiel des TSV unter neuer Leitung nach nur einer gemeinsamen Trainingswoche!

Anfänglich legte der TSV aber mit dem Bonus einer starken BWOL-Mannschaft furios los und führte schnell mit 2:0. Die SG konnte durch Selina zum 1:2 (5.) anschließen, dann legte der TSV unbeeindruckt zum 4:1 (7.) weiter vor. Selina und Clara schafften mit starken Einzelaktionen einen tollen Zwischenstand von 5:4 (9.).

Dann eine Schrecksekunde für die SGHH: Selina stürzte bei einem Konter-Rettungsversuch und mußte sich den lädierten Knöchel bandagieren lassen. Gottseidank konnte sie nach ca. 15 Minuten wieder eingreifen. Nach einer nicht sehr cleveren Abwehraktion von Ramona war man das 1. Mal in Unterzahl. Der TSV machte daraufhin brutalen Druck und wirbelte die SG-Defensive total durcheinander: binnen 10 Minuten zog er auf nahezu uneinholbar scheinende 12:6 (19.) davon und mußte eigentlich nur noch den Sack zu machen!

Der SG-Anhang war ziemlich bedient und hoffte, daß das Team wieder in die Spur finden und sich nicht aufgeben sollte! Dann wie aus dem Nichts knickte der TSV überraschenderweise ein, während die SGHH das Spielmoment drehte: mit der 1. Zeitstrafe des Gastgebers erwachten spätestens jetzt die „Kampfgeister“ der SGHH. Mit sicher verwandeltem Strafwurf konnten Bianca und dann Clara mit einer druckvollen Aktion zum 12:8 innerhalb von nur 50 Sekunden einnetzen. Dabei kam es wieder knüppeldick für die SGHH: Clara knallte bei ihrem Durchtanken zum Tor auf den Oberschenkel, der wohl vorher schon durch einen „Pferdekuß“ lädiert war.

Trotz erneuter Unterzahl konnte die SGHH den Elan meistens über Bianca weiter fortsetzen, zumal sich Claudia immer besser in Szene setzen konnte und ihre Abwehrquote signifikant hochschrauben konnte. Dieses Signal setzte sich von der Defensive zur Offensive der SGHH weiter und plötzlich konnte man spüren, daß die Gäste langsam, aber sicher beim 13:11 (24.) durch Nora in der Lage waren, das Blatt zu wenden: Bönnigheim mußte leicht geschockt nach dem unwiderstehlichen 5:1-Lauf der SGHH die 1. Auszeit nehmen!

Doch die Auszeit half nichts: jetzt spielte der bisher so souveräne TSV überhastet und unüberlegt, die schwachen Schüsse verfehlten das SG-Gehäuse oder wurden eine sichere Beute von Claudia. Die SGHH spielte im Stile einer cleveren und abgezockten Mannschaft und konnte mit schnellem Paßspiel die TSV-Abwehr locker auseinanderreißen. Laura nutzte in zwei Top-Aktionen die Verwirrung super aus und verwandelte absolut sicher zum 14:14-Ausgleich und 14:15 rd. 180 Sekunden vor HZ! Damit war die SGHH zum 1. Mal in Führung und hatte 7 Tore phänomenal aufgeholt! Mit dem 16:17 zur HZ hatte die SGHH das Heft des Handelns vollständig übernommen!

Nach der Pause ging es genauso erfolgreich weiter: dem Gastgeber gelang nichts mehr, die ersten acht Angriffe wurden von Claudia entschärft oder gingen sehr weit am Kasten vorbei. Die SG-Offensive marschierte munter weiter und beim 16:20 (35.) durch Nora schien eigentlich fast alles klar zu sein. Natürlich mußte nach dieser famosen, aber kraftraubenden Spielphase mit einem 4:14-Zwischenstand (!) und nur 3 Auswechselspielerinnen mal ein kleiner Bruch ins SGHH-Spiel kommen. Der TSV bekam wieder Oberwasser und konnte das Spiel über 25:22 (44.) bis zum 28:27 rd. 7 Minuten vor Schluß wieder drehen. In die Karten spielte natürlich auch die Disqualifikation von Ramona in der 38. Minute, so daß die übrigen Stammkräfte und vor allem die zwei angeschlagenen Mädels noch mehr als üblich das Allerletzte aus sich herausholen mußten!

Mit Lauras super gemachtem Ausgleich zum 28:28 (54.) war aber die kurzzeitige Schwächephase beendet, denn der TSV hatte nicht das notwendige Stehvermögen, den 3-Tore-Vorsprung über die Zeit zu bringen. Der TSV rannte sich mehrmals in der SG-Defensive fest, dann ging die 1. oder 2. Welle ab und konnte fast mühelos die TSV-Abwehr durchbrechen. 180 Sekunden vor Schluß lag die SGHH uneinholbar mit 29:31 in Front und der SG-Anhang jubelte!

Das war ein Krimi mit absolut verdientem Happy End für unsere SGHH-Mädels. Dieser unerwartete, aber eminent wichtige Sieg wurde mit purem Willen und größter Leidenschaft erkämpft! Somit bewahrheitete sich wieder der Slogan: „Du hast keine Chance, aber nutze sie!“ Gegen den Tabellenfünften mit einer „Rumpf“-Mannschaft so zu agieren und der eigentlich sicheren Niederlage zu trotzen, sollte die Köpfe, Herzen und Kräfte für die nächsten Partien nachhaltig freimachen! Wenn die SGHH so bedingungslos und leidenschaftlich in den nächsten Partien auftritt wie heute, sollte der sehr erfreuliche Aufwärtstrend weiter an Dynamik zunehmen!

SG HH: Tor: Claudia Schuranski; Feld: Bianca Dehm (9/4), Joseline Witter, Selina Röh (6), Laura Witt (6), Ramona Borne, Clara Hoffmann (3), Nora Schmidt (5), Tamara Dehm (3), Hanna Marquardt; MV: Jasmin Förster, Ramona Knapp

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